Ehrenfeier zum Volkstrauertag am Kriegerdenkmal - "Sehnsucht nach Frieden"
Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel nannte den Volkstrauertag in ihrer Predigt als ein Tag zum Seufzen. Zum Seufzen darüber, dass Menschen Menschen töten. Dass es Kriege gab und gibt. Seufzen über die vielen Toten der Weltkriege. 17 Millionen im 1. Weltkrieg. 60 Millionen im 2. Weltkrieg. Russen, Amerikaner, Engländer, Franzosen, Italiener, Deutsche und viele andere Völker. Soldaten und Zivilisten. Kinder, Frauen, Männer. Dazu noch in den Vernichtungslagern: Menschen jüdischen Glaubens, Sinti und Roma, Homosexuelle, Kommunisten, bekennende Christen. Auch Behinderte, die als lebensunwertes Leben bezeichnet wurden, wurden systematisch umgebracht. Das Seufzen gilt bis heute, denn das Kriegführen nimmt kein Ende. Seit zwei Jahren haben wir sogar Krieg bei uns in Europa. Seit zwei Jahren schon führt Russland einen unbarmherzigen Krieg gegen die Ukraine. Wir haben dabei erlebt, wie schnell ein Krieg – ganz in unserer Nähe – schon wieder zur Politik mit anderen Mitteln geworden ist. Aktuell gibt es weltweit viele Kriege und Bürgerkriege. Die Zahlen schwanken zwischen 30 und mehr als 300. Es sind auch Konflikte dabei, über die man nur wenig erfährt. Sie sind wohl für die Nachrichten zu unwichtig. Wir sollten alles tun, was in unserer Macht steht, damit hier auf der Erde Frieden einkehren kann. An dem Ort, an dem wir leben und überall. Da wo wir Einfluss nehmen können, mit den Möglichkeiten, die uns gegeben sind. Denn wir wissen doch: durch den Einsatz noch so vieler Waffen und Panzer entsteht kein Frieden. Es wird Sieger und Besiegte geben, in welchem Krieg auch immer. Für die Christinnen und Christen gilt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Bürgermeister Urs Kramer machte deutlich, dass das Gedenken an die Opfer von vergangenen Kriegen gerade auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Nur so kann den Menschen bewusst werden wie wichtig der Frieden auf der Welt ist und dass jeder etwas dazu beitragen muss.
Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel und Diakon Sebastian Döbele gestalteten den Wortgottesdienst. Sie baten gemeinsam um Frieden, Verständigung und Versöhnung.
Vertreter der Vereine und des Gemeinderates sowie einige Bürger nahmen an der Gedenkfeier beim Kriegerdenkmal teil. Die Vereinigten Männerchöre Sängerbund und Eintracht Gertelbach unter der Leitung von Elke Haag sowie der Musikverein unter der Leitung von Simon Kist sorgten für eine würdige Umrahmung.
Bürgermeister Urs Kramer legte unter Begleitung der Fahnenträger im Ehrenhof des Kriegerdenkmals einen Kranz nieder, wo die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes Ehrenwache hielten.